Skifahren

Skifahren wurde aus der Liebe zu Schnee und den Bergen heraus geboren. Auch wenn der Sport mit Höhen und Tiefen zu kämpfen hatte, zeigte der vergangene Winter jedoch, dass der Geist des Skifahrens lebt.

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Skiing for good

Über das Produkt
Skifahren wurde aus der Liebe zu Schnee und den Bergen heraus geboren. Auch wenn der Sport mit Höhen und Tiefen zu kämpfen hatte, zeigte der vergangene Winter jedoch, dass der Geist des Skifahrens lebt.

Ich zittere am ganzen Körper als ich in den frühen Morgenstunden aus meinem eiskalten Biwak krieche und in meine nassen Skischuhe steige. Ich versuche die klebrigen Felle auf die eingefrorenen Skier zu ziehen, was besser am Tag zuvor hätte machen sollen. Nach einem anstrengenden Tag voller Abenteuer im Schnee fühlte sich mein Kopf aber völlig verschwommenen an und so muss ich das wohl vergessen haben. Ein Teil in mir schreit nach der wohligen Wärme des Schlafsacks, aber der andere Teil hört den Ruf einer kleinen Eule, sieht das Morgenlicht langsam hinter dem östlichen Grat aufsteigen und riecht den unverwechselbaren Duft des Frühlings in den Bergen. Ohne groß nachzudenken mache ich mich direkt Richtung Gipfel auf. Meine Sorgen sind Großteils verflogen, aber in meinem Kopf treiben mich immer noch viele Gedanken um. Die hypnotisierende, meditative Bewegung beim Aufstieg hilft dabei, klare Gedanken zu fassen, wie es unten im Tal nie möglich wäre. In der Morgendämmerung hallt der Gesang des Birkhuhns durch die Bäume.

Während meines Aufstiegs bin ich mir völlig bewusst, dass meine gesamte Ausrüstung während dieses Unterfangens Spuren hinterlässt. So wie jetzt, wo ich mit jedem Schritt zwei parallele Linien in den Schnee drücke. Aber so ist es nun mal. Jede Kreatur hinterlässt im Laufe ihres Lebens Spuren. Der Wolf und die Gämse versuchen ihre Spuren zu verwischen, weil es ihnen nutzt und genauso geht es dem Menschen. Wenn ich Skifahren gehen will, würde ich mir selbst etwas vormachen zu glauben, dass es auch ohne Ski, Skischuhe, Stöcke, Jacke, Helm, Rucksack oder Handschuhe gehen würde… Warum soll ich mich also schuldig fühlen, wenn ich in den Bergen unterwegs bin, wenn doch genau das der Ort ist, um mit der Natur in Kontakt zu kommen. Es ist diese unmittelbare Verbindung, die ich brauche, um mich in die Berge derart verlieben zu können und sie vor Bulldozern und neuen, sinnlosen Megaresorts schützen zu können. Alles ist relativ. Genauso wie ein Berggipfel vom Tal aus weniger weit entfernt ist als wir auf Grund der geographischen Höhe denken, ist auch der Schaden durch abgeholzte Bäume für den Bau von Skiern geringer als man denkt und ist weit mehr als nur Menschen an atemberaubende Plätze zu bringen. Die Natur zu schützen bedeutet nicht, Menschen von ihr fernzuhalten. Menschen müssen viel mehr motiviert werden, in die Natur zu gehen und ihre eigene Beziehung zu ihr aufzubauen, sodass sie für sich selbst entscheiden können, ob sie lieber Teil der Lösung oder Teil des Problems sein wollen. So gewinnt man neue, echte Naturschützer. Es ist eine Frage von Ursache und Wirkung.

Das Konzept nachhaltiger und umweltfreundlicher Produkte ist gesund und gut. Die Menschheit ist so weit gekommen, weil sie nachhaltig handeln. Jeder, der halbwegs bei Verstand ist, weiß, dass die Alpen nicht der richtige Ort für die Haltung von Kängurus sind, dass eine kleine Wiese keine zwölf Kühe ernähren kann und dass eine Scheune oder ein Zaun aus heimischen Hölzern einfacher, günstiger und sicherer sind. Das ist der Grund, warum Menschen für ihre eigenen Wälder, Weiden und Flüsse einstehen. Langjährige Skifahrer wissen genau, dass ihr Hausberg oder das kleine Skigebiet um die Ecke der beste Ort zum Skifahren ist. Also unterstützen sie diese Orte mit dem Kauf von Tickets und regelmäßigen Besuchen. Es beruht auf dem uralten Prinzip, nicht an dem Ast zu sägen, auf dem man selber sitzt. Dieses Verhalten ist keine zufällige Entwicklung, sondern ein elementarer Teil der Evolution das Richtige zu tun – oder das Nachhaltige. Die Menschen, die bereit sind die Natur zu bewahren, kennen sie auch am besten: Skifahrer, Jäger, Angler, Wanderer oder Kajakfahrer. Jede Unternehmung in die Natur hinterlässt dort Spuren, aber die Natur hinterlässt auch Spuren an den Menschen. Wenn wir es zusammen schaffen, die einfachen Lehren unserer Großeltern zu beachten, werden wir noch sehr lange in entlegenen Tälern und kleinen Skigebieten auf langlebigen Skiern, ganz ohne schlechtes Gewissen, Skifahren können.

Wenn du Holz für Ski brauchst, fälle Bäume in der Nähe der Produktion. Wenn du Metall brauchst, suche dir ein lokales Stahlwerk. Wenn du Fachwissen und Ideen brauchst, gib den Menschen in der eigenen Umgebung eine Chance. Ihr Sinn für Verantwortung wird dem Produktionsprozess neues Leben einhauchen. So entsteht eine Gemeinschaft, eine ständige Quelle guter Ideen, intakte Wälder, sichere Rohstoffquellen und ein Aushängeschild, das für grünes und nachhaltiges Handeln steht. Glücklicherweise gibt es das bereits. Eine dieser Gemeinschaften findet man in Begunje, Slowenien.

 

Geschrieben von: Rok Rozman

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Ich zittere am ganzen Körper als ich in den frühen Morgenstunden aus meinem eiskalten Biwak krieche und in meine nassen Skischuhe steige. Ich versuche die klebrigen Felle auf die eingefrorenen Skier zu ziehen, was besser am Tag zuvor hätte machen sollen. Nach einem anstrengenden Tag voller Abenteuer im Schnee fühlte sich mein Kopf aber völlig verschwommenen an und so muss ich das wohl vergessen haben. Ein Teil in mir schreit nach der wohligen Wärme des Schlafsacks, aber der andere Teil hört den Ruf einer kleinen Eule, sieht das Morgenlicht langsam hinter dem östlichen Grat aufsteigen und riecht den unverwechselbaren Duft des Frühlings in den Bergen. Ohne groß nachzudenken mache ich mich direkt Richtung Gipfel auf. Meine Sorgen sind Großteils verflogen, aber in meinem Kopf treiben mich immer noch viele Gedanken um. Die hypnotisierende, meditative Bewegung beim Aufstieg hilft dabei, klare Gedanken zu fassen, wie es unten im Tal nie möglich wäre. In der Morgendämmerung hallt der Gesang des Birkhuhns durch die Bäume.

Während meines Aufstiegs bin ich mir völlig bewusst, dass meine gesamte Ausrüstung während dieses Unterfangens Spuren hinterlässt. So wie jetzt, wo ich mit jedem Schritt zwei parallele Linien in den Schnee drücke. Aber so ist es nun mal. Jede Kreatur hinterlässt im Laufe ihres Lebens Spuren. Der Wolf und die Gämse versuchen ihre Spuren zu verwischen, weil es ihnen nutzt und genauso geht es dem Menschen. Wenn ich Skifahren gehen will, würde ich mir selbst etwas vormachen zu glauben, dass es auch ohne Ski, Skischuhe, Stöcke, Jacke, Helm, Rucksack oder Handschuhe gehen würde… Warum soll ich mich also schuldig fühlen, wenn ich in den Bergen unterwegs bin, wenn doch genau das der Ort ist, um mit der Natur in Kontakt zu kommen. Es ist diese unmittelbare Verbindung, die ich brauche, um mich in die Berge derart verlieben zu können und sie vor Bulldozern und neuen, sinnlosen Megaresorts schützen zu können. Alles ist relativ. Genauso wie ein Berggipfel vom Tal aus weniger weit entfernt ist als wir auf Grund der geographischen Höhe denken, ist auch der Schaden durch abgeholzte Bäume für den Bau von Skiern geringer als man denkt und ist weit mehr als nur Menschen an atemberaubende Plätze zu bringen. Die Natur zu schützen bedeutet nicht, Menschen von ihr fernzuhalten. Menschen müssen viel mehr motiviert werden, in die Natur zu gehen und ihre eigene Beziehung zu ihr aufzubauen, sodass sie für sich selbst entscheiden können, ob sie lieber Teil der Lösung oder Teil des Problems sein wollen. So gewinnt man neue, echte Naturschützer. Es ist eine Frage von Ursache und Wirkung.

Das Konzept nachhaltiger und umweltfreundlicher Produkte ist gesund und gut. Die Menschheit ist so weit gekommen, weil sie nachhaltig handeln. Jeder, der halbwegs bei Verstand ist, weiß, dass die Alpen nicht der richtige Ort für die Haltung von Kängurus sind, dass eine kleine Wiese keine zwölf Kühe ernähren kann und dass eine Scheune oder ein Zaun aus heimischen Hölzern einfacher, günstiger und sicherer sind. Das ist der Grund, warum Menschen für ihre eigenen Wälder, Weiden und Flüsse einstehen. Langjährige Skifahrer wissen genau, dass ihr Hausberg oder das kleine Skigebiet um die Ecke der beste Ort zum Skifahren ist. Also unterstützen sie diese Orte mit dem Kauf von Tickets und regelmäßigen Besuchen. Es beruht auf dem uralten Prinzip, nicht an dem Ast zu sägen, auf dem man selber sitzt. Dieses Verhalten ist keine zufällige Entwicklung, sondern ein elementarer Teil der Evolution das Richtige zu tun – oder das Nachhaltige. Die Menschen, die bereit sind die Natur zu bewahren, kennen sie auch am besten: Skifahrer, Jäger, Angler, Wanderer oder Kajakfahrer. Jede Unternehmung in die Natur hinterlässt dort Spuren, aber die Natur hinterlässt auch Spuren an den Menschen. Wenn wir es zusammen schaffen, die einfachen Lehren unserer Großeltern zu beachten, werden wir noch sehr lange in entlegenen Tälern und kleinen Skigebieten auf langlebigen Skiern, ganz ohne schlechtes Gewissen, Skifahren können.

Wenn du Holz für Ski brauchst, fälle Bäume in der Nähe der Produktion. Wenn du Metall brauchst, suche dir ein lokales Stahlwerk. Wenn du Fachwissen und Ideen brauchst, gib den Menschen in der eigenen Umgebung eine Chance. Ihr Sinn für Verantwortung wird dem Produktionsprozess neues Leben einhauchen. So entsteht eine Gemeinschaft, eine ständige Quelle guter Ideen, intakte Wälder, sichere Rohstoffquellen und ein Aushängeschild, das für grünes und nachhaltiges Handeln steht. Glücklicherweise gibt es das bereits. Eine dieser Gemeinschaften findet man in Begunje, Slowenien.

 

Geschrieben von: Rok Rozman